Bunte Farben tauchen den Eingangsflur in ein freundliches Licht. Jeder Kleiderhaken hat seine eigene Farbe und auch die Türrahmen in der ersten Etage sind bunt angestrichen. Neben der Verbreitung von guter Laune hat dieses Farbkonzept noch einen weiteren Sinn - "es soll den Kindern Orientierung geben und sie leiten", erklärt Gruppenleiter Manuel Mackowiak, zu jedem Kind gehöre eine Farbe.
Wenn werdende Mütter Alkohol trinken, kann FASD entstehen. Das Gehirn der ungeborenen Kinder nimmt Schaden und entwickelt sich nicht richtig. Durch die Behinderung fällt es Betroffenen später unter anderem schwer, sich Dinge zu merken, Risiken richtig einzuschätzen oder Gelerntes praktisch umzusetzen. Besonders heikel seien für die Kinder Überforderungssituationen, weiß Neier. Die Mitarbeiter der Moritzburg legen deshalb besonderen Wert darauf, für die Kinder einen sicheren Raum zu erschaffen. Zusätzliche Verlässlichkeit gebe auch die Routine. "Hier ist jeder Tag gleich. Jeder Tag ist Mittwoch".
Neben eigenen Zimmern mit bunten Türrahmen gehört zur Moritzburg ein gemeinsames Esszimmer und mehrere Wohn- oder Spielzimmer. Jungen und Mädchen werden Anfang August die Räume in der Moritzburg beziehen. Ab sieben Jahren ist eine Aufnahme möglich und bis zum 27. Lebensjahr könne die Wohngruppe das Zuhause bleiben, sagt der Teamberater der Wohngruppe. "Das Ziel ist eine bunt gemischte Truppe, in der die Kinder ihr Leben innerhalb der eigenen Grenzen gestalten". Bisher gebe es in Münster noch keine Wohngruppen dieser Art, die sich auf Fetale Alkoholspektrum-Störungen spezialisiert hätten, weiß Neier, aber der Bedarf bestehe. "Die Warteliste ist jetzt schon lang".
Namensgeber der Außenwohngruppe des Vinzenzwerks Handorf ist übrigens das Märchen "Max und Moritz". Viele Merkmale von FASD finden sich wieder bei der Figur des Moritz von Wilhelm Busch.
050-2019 (bü) 01. August 2019